In unserem Blogbeitrag vom 8. Januar 2021 berichteten wir über die Notwendigkeit für Immobilienbesitzer:innen, eine Instandhaltungsrücklage zu bilden. Beim Erwerb eines Einfamilienhauses im Wert von 500.000€ haben wir aufgezeigt, dass ein monatlicher Betrag von 250€ angemessen ist. Diese Summe sollte aber clever investiert werden. Schauen wir, welche Sparformen sich dafür eignen:
Sparkonten/Festgelder
Bausparverträge
Gerne werden speziell von Banken Bausparverträge zur Rücklagenbildung empfohlen. Häufig werden diese werbewirksam als die „Krankenversicherung fürs Haus“ bezeichnet. Was bringt nun der Bausparvertrag für die Rücklagenbildung? Tatsächlich liegt der Vorteil darin, dass der Sparer nach einer Sparzeit von mehreren Jahren, ein relativ günstiges Darlehen angeboten bekommt.
So könnten Sie bei einer Sparrate von monatlich 250€ einen Bausparvertrag von 100.000€ abschließen. Schauen Sie dann nach 15 Jahren auf Ihren Kontoauszug der Bausparkasse, werden Sie sehr wahrscheinlich feststellen, dass der Betrag kleiner ausfällt als beim Sparkonto. Es sind also nicht einmal 45.000€ zusammen gekommen. Denn auch beim Bausparvertrag gibt es so gut wie keine Zinsen (i.d.R. 0,1 – 0,2%). Dafür zahlt man aber eine Abschlussgebühr und häufig eine Kontogebühr. Die einmalige Abschlussgebühr liegt in unserem Fall bei mindestens 1.000€, die Kontogebühr bei mindestens 12€ jährlich.
Sollten Sie schon während der Ansparphase das gesparte Geld brauchen, bleibt meistens nur die Kündigung. Das Guthaben wird zwar innerhalb von etwa 3 Monaten ausgezahlt, die Abschlussgebühr ist aber auf alle Fälle weg. Solch ein Fall ist definitiv ein Verlustgeschäft. Für den Fall, dass die 15 Jahre durchgehalten werden, können Sie sich das Guthaben auszahlen lassen und zusätzlich ein Darlehen von etwa 55.000€ für die Modernisierung aufnehmen. Hier liegt der Zinssatz aktuell je nach Tarif zwischen 1,4% und 3,0%. Unabhängig davon, ob in Zukunft Zinsen generell wieder steigen, ist der Zins für das Darlehen garantiert. Sollten die Zinsen tatsächlich steigen, ist das ein klarer Vorteil. Sollten die Zinsen aber auf dem aktuellen niedrigen Niveau bleiben, würden Sie problemlos ein günstigeres Darlehen bei Banken und Sparkasse aufnehmen können. Vielleicht passt der Begriff „Krankenversicherung fürs Haus“ doch ganz gut, denn wie bei Krankenversicherungen ist es auch bei Bausparverträgen oft kompliziert und unübersichtlich.
Fondssparpläne
Wer sein Geld in Fonds anlegt, muss gute Nerven haben und mit Verlustrisiken umgehen können. Das zumindest ist ein weit verbreiteter Glaube. Zurecht?
Sparen Sie monatlich für nur ein Jahr in einen Fonds, der exakt den DAX abbildet, lag das Ergebnis in der Vergangenheit im schlechtesten Fall bei -49,7% im besten Fall bei +101,4%. Kurzfristig sind Fonds also durchaus riskant. Allerdings nimmt die Schwankungsbreite mit zunehmender Sparzeit immer mehr ab. Auf Sicht von 15 Jahren war das schlechteste Ergebnis, das jemals erzielt wurde +2,2% p.a. und das beste + 16,4% p.a.. Der Durchschnitt lag bei 9,2% p.a.. Spart man also monatlich 250€ in einen Fonds, der sich zukünftig genauso wie hier beschrieben entwickelt, erzielt der Anleger nach 15 Jahren:
- 50.161€ im schlechtesten Fall
- 88.495€ im durchschnittlichen Fall
- 164.354€ im besten Fall.
Bei diesen Berechnungen sind Ausgabeaufschläge (5,0%) und Depotgebühren (25€ p.a.) berücksichtigt. Natürlich wollen wir nicht unerwähnt lassen, dass der Anleger den Gewinn versteuern muss. Es gilt die Abgeltungssteuer mit 25% zzgl. Soli. Neben den aufgeführten Ertragschancen ist zudem von Vorteil, dass Sie sich zu Beginn auf keine Laufzeit festlegen müssen. Fondssparpläne laufen bis auf weiteres. Und es entstehen immer nur dann Abschlusskosten, wenn das Geld auch angelegt wird, wohingegen z.B. bei Bausparverträgen schon zu Beginn die volle Abschlussgebühr gezahlt wird. Sollten Sie also die monatlichen Raten aussetzen oder sich schon vorzeitig das Guthaben auszahlen lassen wollen, können Sie das bei Fonds jederzeit tun, ohne dass Sie auf bereits vorab gezahlte Abschlussgebühren „sitzen bleiben“.
Fazit
Wenn Sie davon ausgehen, dass Sie bereits innerhalb der nächsten 24 Monate Geld für Renovierungen brauchen, sollten Sie das Geld auf dem Sparbuch liegen lassen. Es ist jederzeit verfügbar und wird keine Gebühren kosten – sofern die Bank nicht bereits Negativzinsen berechnet. Spekulative Anleger können natürlich bei kurzer Sparzeit auch in Fonds sparen, aber das Risiko bei kurzer Sparzeit deutliche Verlust zu erzielen ist hoch. Wer sich in Abwägung von Chancen und Risiken für Fonds als Lösung zur Bildung von Instandhaltungsrücklagen entscheidet, sollte von einer Anlagedauer von mindestens 5 Jahren ausgehen. Dabei empfehlen wir nicht nur in einen einzelnen Fonds zu investieren, sondern lieber in 3-5 Fonds mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Durch eine breite Mischung wird das Risiko zusätzlich verringert. Der Bausparvertrag als Instrument zur Rücklagenbildung lohnt sich für den Anleger, der in den nächsten Jahren mit (deutlich) steigenden Zinsen rechnet, zwischendurch nicht an das Guthaben gehen will und jegliche Wertschwankungen vermeiden möchte.